Das Gutshaus – Glanzvolle Zeiten

Das Gutshaus – Glanzvolle Zeiten

Das Gutshaus – Glanzvolle Zeiten

Anne Jacobs
Franziska kann es nicht glauben: Endlich ist sie wieder in ihrer Heimat auf Gut Dranitz. In den Wirren des zweiten Weltkriegs musste sie das herrschaftliche Anwesen im Osten verlassen. Lange gab es keinen Weg zurück. Trotzdem ließ sie die Sehnsucht nicht mehr los. Nie konnte sie die glanzvollen Zeiten vor dem Krieg vergessen, ihre Träume und Wünsche von einem Leben an der Seite ihrer großen Liebe Walter Iversen. Alles schien möglich. Doch der Krieg trennte die Liebenden und machte ihre Träume zunichte. Aber Franziska gab die Hoffnung nie auf …

 

Die Autorin

Anne Jacobs begeisterte bereits mit ihrer Trilogie um Die Tuchvilla die Leser und stürmte die Bestsellerlisten. Mit Das Gutshaus knüpft sie an ihre Erfolgstrilogie an und erzählt von einem alten herrschaftlichen Gutshof in Mecklenburg-Vorpommern und vom Schicksal seiner Bewohner in bewegten Zeiten.

 

 

Das Cover

Das Cover passt prima zu den Inhalten des Buches. Ein Gutshaus, grüne Landschaften und eine junge Frau aus glanzvollen Zeiten. Die Aufmachung schließt sich an die Tuchvilla an und festigt so den Wiedererkennungswert der Autorin. Der Klappentext ist perfekt gewählt.

 

Die Geschichte (Achtung Spoiler!)

Franziska Kettler macht sich kurz nach der Wende auf den Weg in die alte Heimat. Sie will das Gut ihrer Familie, von dem sie in den Wirren des Krieges, zusammen mit ihrer Mutter vertrieben wurde, sehen. Mit ihren stolzen siebzig Jahren muss sie dann eine Aufregung nach der anderen erleben. Und natürlich sieht das Gutshaus nicht mehr so aus, wie sie es in Erinnerung hatte. Es ist heruntergekommen und beschädigt. Alles hat sich verändert, die Gebäude, der Park, das Dorf und das ganze Umfeld. Die Leute treten ihr mit Misstrauen entgegen. Ein herzlicher Empfang ist das nicht. Aber die Magie der Vergangenheit, die Erinnerung an die glanzvollen Zeiten und die Gedanken an ihre einst große Liebe Walter, lassen sie trotz aller Widrigkeiten ihre Ziele verfolgen.

 

Meine Meinung

 

Anfänglich brauchte ich etwas, um die Protagonisten zu verinnerlichen. Eine ohnehin schon große Familie mit auch noch vielen Verwandten, die da gleich zu Beginn zu einem Festessen aufschlagen, dazu jede Menge Personal, forderte mich schon sehr heraus, damit ich mir deren Namen alle merken und zuordnen konnte.

Die Geschichte wird über zwei Zeitebenen erzählt. Einmal aus den neunziger Jahren, gleich nach der Wende und in Rückblenden aus der Zeit vor und während des Zweiten Weltkrieges. Ich finde die Figuren gut ausgearbeitet und ihre Charaktere glaubhaft, sodass ich mich sehr gut einfühlen konnte. Sie ließen mich auch alle emotional an den Geschehnissen teilhaben. Die Schauplätze sind bis ins kleinste Detail bildhaft beschrieben und die Einarbeitung der Zeitgeschichte beruht auf einer guten Recherche. Was mir nicht so gut gefallen hat, war der anfänglich harte Einsatz von Ossi Klischees. Ich weiß sehr wohl, dass es in dieser Zeit viel Misstrauen im Umgang miteinander gab und die Enteignungen für alle Seiten nicht einfach zu Händeln waren, aber das war mir etwas zu hart.

Die Geschichte wurde außerdem aus verschiedenen Perspektiven erzählt und schrieb sich in ihrem Spannungsbogen stets fort, sodass die Lust am Lesen und die Neugierde erhalten blieben. Dass die Autorin in einer gut verständlichen und auch flüssigen Sprache schreibt, kennen wir bereits aus ihren anderen Veröffentlichungen. Natürlich ist es so, dass man ab und zu erahnt was gewesen sein könnte, oder was jetzt kommt. Und das Ende, das war mir etwas zu einfach, nach dem was wir auf mehreren hundert Seiten zuvor gelesen haben. Aber das schadet der Erzählung in keinem Fall.

Insgesamt ein spannendes Buch, das die schlimme Zeit des Krieges, die dazugehörigen schweren Lebensbedingungen der Menschen und die starken Veränderungen durch die Teilung Deutschlands in die Geschichte einbindet.

Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und freue mich schon auf den zweiten Teil der Familiensaga.

Aus diesem Grund spreche eine nachdrückliche Leseempfehlung aus.

 

friedericke von „friederickes bücherblog“

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