Ehemänner

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Ehemänner

Jami Attenberg

Jarvis Miller lebt in New Yorks hippem Viertel Williamsburg, doch von dessen aufregendem Wandel bekommt sie nichts mit. Seit ihr Mann, ein berühmter Künstler, durch einen Unfall im Koma liegt, hat sie sich in hingebungsvolle Trauer zurückgezogen. Erst als sie im Waschsalon Tony, Mal und Scott kennenlernt – drei attraktive verheiratete Männer –, entdeckt sie ihre Lebenslust wieder.
Der charmante Tony sieht aus wie ein Filmstar, klagt aber über seinen Alltag als Immobilienmakler. Der geheimnisvolle Mal ringt mit seinem ersten Buch und stürzt sich mit Jarvis ins New Yorker Nachtleben. Auch Scott, der liebevolle Familienvater, lässt ihr Herz schneller schlagen. Gleichzeitig üben Galeristen und Kunsthändler mit ihren Forderungen nach den Bildern ihres Mannes Druck auf sie aus. Der tragische Unfall hat den Wert seiner Kunst in die Höhe schnellen lassen, auch eine Ausstellung im MoMa steht plötzlich im Raum. Da enthüllen eines Tages alte Fotos nie Geahntes über die Vergangenheit des Künstlers, und Jarvis beginnt, nicht nur ihre Ehe infrage zu stellen.

Die Autorin

Jami Attenberg, geboren 1971 in Illinois, studierte an der Johns Hopkins University in Baltimore und lebt in Brooklyn, New York. Sie hat Erzählungen und Romane veröffentlicht. Für Die Middlesteins, ihr viertes Buch, wurde sie vielfach ausgezeichnet.

Übersetzung

Barbara Christ studierte Literatur- und Theaterwissenschaften und arbeitete als Dramaturgin und Verlagslektorin. Seit 1997 übersetzt sie Theaterstücke und erzählende Literatur aus Großbritannien, Kanada und den USA, u. a. von Russell Banks, Priya Basil, David Greig, Doris Lessing, Anthony Neilson, Bruce Norris und Simon Stephens.

 

Cover

 

Das Cover hat mich ehrlich gesagt nicht angesprochen. Aber das ist meine individuelle Einschätzung. Und auch der Titel hat meine Neugierde nicht geweckt. Aber der Klappentext, der hat mich neugierig gemacht. Ich fand, dass es eine interessante Geschichte sein könnte.

 

Die Geschichte (Spoiler!):

 

Jarvis Miller lebt in New York. Ihr Mann liegt seit sechs Jahren im Koma. Er ist ein Künstler, ein Maler. Seither lebt sie zurückgezogen in der gemeinsamen Wohnung und trauert. Immer wieder wird sie von Galeristen und anderen Kunstbesessenen bedrängt, Ausstellungen zuzustimmen, weil der künstlerische Wert nach dem Unfall in die Höhe schnellte.

Eines Tages ist ihre Waschmaschine kaputt und sie sucht einen Waschsalon auf. Dort lernt sie drei Ehemänner kennen, die sich regelmäßig treffen. Sie freundet sich mit diesen an und beginnt langsam wieder am Leben teil zu nehmen, fängt an die Einsamkeit abzustreifen und möchte nicht mehr diese halbe Witwe sein.

Dann findet sie auch noch eine Reihe von Fotos, die ihr Dinge zeigen, von denen nicht nie gedacht hätte, dass es sie geben könnte.

 

Meine Meinung:

 

Ich habe mir einige Tage Zeit gelassen, um diese Rezension zu schreiben. Warum? Es war keine einfache Meinungsbildung. Es handelt sich einerseits um ein belastendes Schicksal, das Betroffene auf jeden Fall aus der Bahn werfen kann. Und andererseits kommt das Buch mit einer gewissen Leichtigkeit und manchmal auch Ironie, gar schwarzem Humor daher, was vielleicht dabei helfen kann, die Einsamkeit eines schwierigen Lebens zu verlassen. Dieser Gegensatz, das ist etwas, was mich irritiert hat, obwohl ich natürlich weiß, dass es von der Autorin so beabsichtigt ist.

 

Ich teile meine Bewertung deshalb in zwei Bereiche ein. Zunächst meine gefühlsmäßigen Gedanken, die mir diese Probleme bereiten. Da ist eine Frau, die jahrelang nur davon lebt, ab und zu ein paar Bilder ihres Mannes zu verkaufen und ihn regelmäßig zu besuchen. Eine Frau, die ansonsten in der Einsamkeit ihre Zuflucht sucht. Eines Tages muss sie in die Wäscherei, wie wir ja wissen. Dort sind drei Ehemänner (Hausmänner), die mir mit ihren Charakteren viel zu flach sind und die drei sind dann auch noch der Auslöser, dass Jarvis beginnt ihr Leben zu überdenken. Auch die vielen Rückblenden und die gedankliche Aufarbeitung ihres ganzen bisherigen Lebens und ihrer Trauer waren zumindest in der ersten Hälfte des Buches immer wieder der Schwerpunkt und das war mir auch etwas zu viel.

 

Der zweite Bereich ist die Umsetzung. Die Autorin hat eine tolle Art verständlich und spannend zu schreiben. Der schon erwähnte schwarze Humor, die Ironie, die Leichtigkeit und dann wieder Melancholie ließen mich mit der Geschichte mitgehen. Immer wieder musste ich die Situation dieser Ehe, die ja keine sein kann, beleuchten, darüber nachdenken, wie ein Weg zurück ins Leben sein könnte. Auch das ist ein Gegensatz, wenn man ein Buch nicht weglegen kann, obwohl man manches kritisch hinterfragt. Es ist in einer wunderbaren Sprache verfasst. Außerdem sind die Schauplätze und das Leben in New York so gut beschrieben, dass man sich das sehr präzise vorstellen kann.

 

Zusammengefasst ist es für mich so, dass meine gefühlten Eindrücke einzig und allein meine persönlichen Ansichten sind und dieses jeder Leser wohl anders einordnen wird. Das Buch aber, ist aufgrund des Themas, der Herangehensweise der Autorin, und der speziellen Umsetzung mittels der Sprache, sehr gelungen. Ich bin der Meinung, dass es eine gute Bewertung und eine Leseempfehlung verdient hat.

 

Friedericke von „friederickes Bücherblog“

 

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